Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wo Weihrauch überall wächst. Manche kennen den indischen Weihrauch, weil sie schon einmal was von Weihrauchkapseln gehört haben, andere kennen den Weihrauch aus dem Oman. Aber es gibt zahlreiche Länder, in denen der Weihrauchbaum wächst.
Zwar gibt es vereinzelt auch Weihrauchbestände und Populationen in anderen Ländern, doch die größte Population verschiedener Weihrauchspezies finden wir im Afrika, genauer genommen im “Weihrauchgürtel”, der auf Grund der Bodenbeschaffenheit und dem Klima ideal ist für das Wachstum der Bäume.
Aber schauen wir uns diesen Gürtel einmal genauer an:
Boswellia sacra
Der Weihrauchbaum ist zwar überwiegend in Dhofar/Oman heimisch, aber er wächst auch in Somalia. Ja, in Somalia gibt es definitiv Boswellia sacra-Bäume, deswegen herrscht auch oft noch der Irrglaube, dass Boswellia carterii und Boswellia sacra der selbe Baum wäre. Das ist er nicht, es sind beides Brüder und eigene Arten. Neuste Studien und Analysen zeigen dies ganz deutlich. In einem zukünftigen Beitrag werde ich das Thema ausführlicher behandeln. Im Yemen, dem Nachbarland von Oman, findet man ebenfalls einige Baumbestände, wenn auch nicht so zahlreich, wie im Oman selbst.
Boswellia carterii
Der Boswellia carterii wächst in Somalia, genauer gesagt in Somaliland und Puntland, da es ein vereintes Somalia (siehe Wikipedia) nicht mehr gibt. Die größte Population findet man in der Region Sanaag (Somaliland) und in der Bari Region (Puntland).
Boswellia frereana
Der Boswellia frereana wächst nach meinem Wissen ebenfalls ausschließlich in Somalia und zwar ebenfalls in den selben Regionen, wie sein Bruder Boswellia carterii. Obwohl der Boswellia frereana einen anderen Boden braucht und eher in höheren Lagen zu finden ist, wachsen die beiden Brüder frereana und carterii auch in vielen Regionen Somalias eng beianander.
Boswellia papyrifera
Der Boswellia papyrifera hat nicht so hohe Ansprüche an die Zusammensetzung der Erde und ist recht gut in Afrika verbreitet. Zwar wird der Großteil des Weihrauchs in Äthiopien und Eritrea geerntet, doch auch aus dem Sudan werden jedes Jahr hunderte Tonnen Weihrauch exportiert. Weitere Bestände sind in Tschad und sogar weiter westlich in Nigeria zu finden, dort allerdings nur vereinzelt und ohne wirkliche Erntekultur.
Boswellia dalzielii
Der Boswellia dalzielii ist hierzulande eher unbekannt und ich würde mich freuen, wenn dieser Weihrauchbaum und sein besonderes Harz etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten würde. Er ist dem Boswellia sacra sehr ähnlich, sowohl vom Duftprofil, dem Aussehen, der Form und vermutlich auch in der Zusammensetzung der Boswelliasäuren. Was diesen Weihrauch aber besonders macht, ist, dass der Baum nicht so intensiv geerntet wird, wie im Oman. Das liegt nun auch zum Teil daran, dass die Regionen, in denen der Boswellia dalzielii wächst, politisch betrachtet eher unruhig sind, doch auch die weniger vorhandene Erntekultur ist ein Grund. Der Boswellia dalzielii wächst in Nigeria, in Senegal und in Burkina Faso. Es gibt zwar auch einen Boswellia dalzielii in Kamerun, doch Analysen haben ergeben, dass es kein Boswellia dalzielii-Baum ist.
Boswellia neglecta und rivae
Bei der Erstellung der Verbreitungskarte war ich noch unwissend. Naja, unwissend sicher nicht, aber ich hielt Boswellia neglecta und rivae für verschiedene Bäume. Doch eine Containerlieferung im Oktober 2018 offenbarte mir dann, dass der Weihrauch Boswellia rivae, der überwiegend aus Äthiopien stammt, und der Weihrauch Boswellia neglecta, der aus Somalia stammt, identisch sind. Diese botanischen Verwirrungen sind gar nicht so selten.
Den Weihrauchbaum Boswellia neglecta findet man in Kenia (oft wird auch das Harz des Baumes Commiphora Confusa als Neglecta-Weihrauch gehandelt), Somalia und Äthiopien. Bäume wurden aber auch in Tansania, Uganda und im Südsudan gesichtet. Eine nennenswerte Ernte gibt es dort aber kaum.